Everybody goes surfing...

von Stefanie Reinberger, wissenslogs.de - Science and the City


Mein letzter Versuch Wellen zu reiten war nur von mäßigem Erfolg gekrönt, hat aber tierischen Spaß gemacht. Umso erstaunter war ich, dass Schnecken surfen – so titelte zumindest der dpa-Ticker. Muscheln und Asseln können's auch, und dann legen sie auf diese Weise auch noch Strecken von mehreren Hundert Kilometern zurück.

Herausgefunden haben das Wissenschaftler der University of Otago in Dunedin, Neuseeland. Schon länger spekulieren Biologen darüber, dass die Kleinviecher Algen und Co als Transportmittel benutzen, um die Küsten entlegener Inseln zu besiedeln. Doch der Beweis, dass das Getier tatsächlich über die Weltmeere reist, stand bislang noch aus.

Um den zu liefern, sammelten die Forscher am Strand Mollusken und Krabbelviecher von angespülten Algenmatten und untersuchten sowohl Fähre als auch Passagiere zunächst genetisch. Aufgrund der Mitichondrien- und Chloroplasten-DNA, ließ sich der Herkunftsort der Algen sicher auf subantarktische Regionen eingrenzen – etwa die 360 km entfernten Snares Inseln oder die Auckland Insel, die sich sogar 600 km südlich des Fundortes befindet. Die aufgesammelten Varianten unterschieden sich deutlich von Vertretern, die an den Küsten der neuseeländischen Südinsel heimisch sind. Ähnliches ergab eine Untersuchung des mitochondrialen Erbguts der Tierchen im Algengewirr. Demnach müssen Schnecken, Muscheln und Asseln als Fahrgast über den Ozean geschippert sein.

20 bis 40 Tage seien die Algenteppiche mit ihren Passagieren allein von den Snare-Inseln unterwegs, berechneten die neuseeländischen Wissenschaftler. Von der Auckland-Insel dauert die Reise sogar 30 bis 50 Tage.

Nicht schlecht, finde ich, wo ich mir doch selbst ein Loch ins Knie freue, wenn die Wellen mich nicht sofort vom Brett spülen. Doch zu meiner eigenen Ehrenrettung sei gesagt, dass in der Originalpublikation von "passive rafting" die Rede ist, also eher von entspanntem Floßfahren denn von bauchmuskelstapazierendem Surfen. Ja, dann...

 

Zum Originalbeitrag bei Science and the City

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