Weihnachten: Die Mär vom Weihnachtsmann

Kleine Kinder  glauben bereitwillig an die Existenz des Christkinds und des Weihnachtmanns. Sie unterscheiden nicht zwischen Realität und Fiktion. Das ändert sich, wenn sie in der Lage sind, sich in andere hineinzuversetzen.

 

von Stefanie Reinberger, dasGehirn.info, 30.11.2014

Ich war fünf Jahre alt, vielleicht auch schon sechs, als ich ihn ein für allemal enttarnte: Der Nikolaus war in den Kindergarten gekommen. Es war ein katholischer Kindergarten, also kam er in Gestalt des Bischofs von Myra – mit Mantel, Stab und spitzer Bischofsmütze. Doch unter der Mitra steckte – Vollbart, Brille, markante Nase – eindeutig mein Vater. Mit dieser Botschaft platzte ich denn auch in die Runde. Loben wollte mich für diese messerscharfe Enthüllungsarbeit allerdings niemand. Vielmehr gab es Schelte, ich hätte den anderen Kindern den Nikolaustag verdorben.

 

Ich war empört, wusste doch jedes Kind, dass es den Nikolaus „in echt“ gar nicht gab, sondern immer irgendein Erwachsener unter der Verkleidung steckte. Und egal ob nun Bischof, rotberockter Weihnachtsmann oder Christkind – daran glaubte doch nun wirklich niemand. Oder vielleicht doch? In einer kanadischen Erhebung aus dem Jahr 1980 gaben immerhin rund 50 Prozent der Siebenjährigen an, sie seien von der Existenz des Weihnachtsmanns überzeugt.

 

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